Als Trainee bewerben: Das Anschreiben
Das Anschreiben ist die größte Herausforderung in deiner Bewerbung für ein Trainee-Programm: Auf nur einer Seite musst du deine Qualifikationen, deine Motivation und deine Persönlichkeit ausdrücken und damit den Personaler innerhalb von maximal dreieinhalb Minuten, die deiner Bewerbung gewidmet werden, überzeugen. Hier bekommst du inhaltliche Bewerbungstipps für dein Anschreiben und erfährst, welche formalen Kriterien elementar für ein erfolgreiches Anschreiben sind. Außerdem kannst du Bewerbungsvorlagen für dein Anschreiben kostenlos downloaden.
Muster für dein Bewerbungsschreiben für Trainees
Hier findest du ergänzend zu den Bewerbungstipps für dein Anschreiben Bewerbungsvorlagen zum Download, die dir als Anregung dienen.
Tipp
Übernimm nie Bewerbungs-Muster komplett, sondern nutze sie als Inspiration und passe sie individuell an. Denn wenn pro Tag 20 Trainee-Bewerbungen über den Tisch eines Personalers wandern, kannst du dir ausrechnen, wie begeistert dieser ist, wenn er mehrmals dasselbe Design von verschiedenen Bewerbern zu sehen bekommt.
Bewirbst du dich für das alteingesessene Traditionsunternehmen, den wegweisenden Technologiekonzern oder das hippe Startup? Hier findest du Muster für jede Branche und jeden Typ – ob Consultant, Informatiker oder Marketing-Manager.
Klassisch / konventionell
Originell / kreativ
Modern / innovativ
Das soll dein Anschreiben bewirken
Das Anschreiben findet sich nach dem Deckblatt auf der zweiten Seite deiner Bewerbung, noch vor deinem Lebenslauf und den restlichen Bewerbungsunterlagen. So prominent die Platzierung ist, so wichtig ist es auch, dass du direkt überzeugst. Auf maximal einer Din A4 Seite musst du die Antworten auf folgende Fragen liefern:
- Warum möchte ich bei dem Unternehmen einsteigen?
- Warum bin ich der perfekte Kandidat für das Trainee-Programm?
- Welche Fähigkeiten bringe ich bereits mit und wieso passen diese zu den Anforderungen der Stelle?
Dabei ist es nicht nur wichtig, was du sagst, sondern auch, wie du es sagst: Dein Anschreiben muss absolut fehlerfrei in Rechtschreibung und Grammatik sein, damit es professionell wirkt. Um sicherzugehen, solltest du es unbedingt Korrektur lesen lassen, bevor du es verschickst.
Wo du dich bewirbst, steht dir natürlich frei. Schau dir doch mal die folgende Tabelle an, um einen Überblick über die beliebtesten Trainee-Branchen zu bekommen:
Kopfzeile und Betreff
In den Kopf deines Bewerbungsschreibens für ein Trainee-Programm gehören neben dem aktuellen Datum deine Kontaktdaten und die des Unternehmens. Du gibst deinen Namen, deine Adresse, deine Telefonnummer(n) sowie deine E-Mail-Adresse an. Clever ist es, deine Daten schick in die Kopfzeile zu packen – zum einen, weil du damit schon ein Designelement setzt, zum anderen, um Platz zu sparen. Möchtest du das nicht, kommen deine Daten in die ersten vier bzw. fünf Zeilen.
Darunter schreibst du die Empfängeradresse des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst – in der Reihenfolge Unternehmensname, Ansprechpartner:in*, Adresse.
Darunter folgt dann der Betreff. Das Wort bleibt aber außen vor, vielmehr nimmst du hier direkt Bezug auf die Stellenanzeige. Das kann so aussehen:
- Bewerbung für das Trainee-Programm Vertrieb
- Bewerbung als Trainee im Controlling, Ref.-Nr. XYZ
- Initiativbewerbung als Trainee im Vertrieb
Anrede und Einleitung
Jetzt geht es zum Textteil über. Auch hier gilt es, einen konkreten Ansprechpartner zu adressieren: „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreit nach Massenbewerbung, während „Sehr geehrter Herr Meier“ zeigt, dass du dich individuell bewirbst. Steht der Ansprechpartner nicht bei der Stellenanzeige dabei, hilft die Homepage des Unternehmens oder ein Telefonanruf.
Mit deiner Einleitung musst du ins Schwarze treffen. Denn
- du musst Interesse wecken, damit der Personaler auch weiterliest, und
- das Ganze sollte in nur drei bis vier Zeilen stattfinden.
Du siehst, der Platz im Bewerbungsschreiben ist kostbar, deshalb gilt: Finger weg von Floskeln im ersten Satz! Ein „Hiermit bewerbe ich mich als Management Trainee“ ist genauso langweilig wie dein „großes Interesse“, mit der du die Stellenanzeige gelesen hast. Gehe stattdessen gleich aufs Ganze und schaffe eine Verbindung zwischen dir, deinen Fähigkeiten und dem künftigen Arbeitgeber. Auch auf aktuelle Entwicklungen Bezug nehmen oder auf die Unternehmenskultur einzugehen, zeigt, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast und weißt, bei wem du dich bewirbst.
Mögliche Einleitungssätze sind:
Ihre Stellenausschreibung hat mich sehr angesprochen, da ich während meiner Promotion bereits tiefe Einblicke in die Pharmaindustrie gewonnen habe und darauf brenne, dieses Fachwissen endlich in die Praxis umzusetzen. Die Pharma AG bietet hierfür nicht nur die optimalen Grundvoraussetzungen durch ihr Engagement in der Krebsforschung, sondern auch eine für mich einzigartige Möglichkeit, dazuzulernen und meine Stärken auszubauen.
Sie suchen als Verstärkung für Ihr Finance Team jemanden mit innovativen Ideen, viel Lernbereitschaft und einem Faible für Zahlen. Das alles kann ich Ihnen bieten – und noch viel mehr. Daher würde ich mich sehr gerne bei Ihnen vorstellen und Ihnen zeigen, wie ich durch meine Leidenschaft für komplexe Vorgänge und lange Excel-Tabellen sowie durch meine Persönlichkeit nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen kann.
Auch Fragen sind möglich, die zum Beispiel Anforderungen aus der Stellenanzeige aufgreifen:
Sie suchen einen engagierten Teamplayer, der darauf brennt, sein Wissen zum Thema Suchmaschinenoptimierung weiter auszubauen? Ich bin auf der Suche nach einem herausfordernden Karrierestart bei einem renommierten Experten für Online Marketing – und ich bin überzeugt, dass ich diesen in der Muster AG gefunden habe. Lassen Sie uns die Conversion Rate gemeinsam erhöhen und neue Wege in Sachen E-Commerce gehen!
Auf den Punkt gebracht: Kurz, knackig, individuell soll deine Einleitung sein – dann ist jeder Leser neugierig, wie es im Hauptteil weitergeht.
Der Hauptteil
Im Hauptteil deiner Bewerbung hast du dann mehr Platz, dich darzustellen. Hier betest du aber nicht etwa deinen Lebenslauf runter, sondern zeigst, warum deine fachlichen Fähigkeiten, deine bisherigen praktischen Erfahrungen und deine Soft Skills genau für die Stelle perfekt passend sind. Hier ist Eigenmarketing gefragt – und ganz viel glaubhafte Motivation. Eine Besonderheit bei einer Bewerbung für ein Trainee-Programm ist, dass du besonders lernbereit und karriereaffin auftreten solltest. Denn: Unternehmen nutzen Trainee-Programme, um ihren Führungsnachwuchs auszubilden, sodass dich viele Weiterbildungen erwarten.
Im Hauptteil des Bewerbungsschreibens sprichst du also von Hard Skills und Soft Skills, die du im Laufe der Zeit – im Studium genauso wie bei Praktika oder sonstigen Jobs – erlernt hast. Auch privates wie Hobbys oder Reisen findet Platz in deiner Bewerbung. Wichtig ist, dass du alles belegen kannst – das heißt, du schreibst nicht nur:
Ich bin ein echter Teamplayer und sehr wissbegierig.
Sondern beispielsweise:
Dass ich ein Teamplayer bin, habe ich nicht nur als Trainer der C-Jugend meines Handballvereins schon unter Beweis gestellt, sondern auch in der Fachschaft meiner Uni. Bei der Organisation des Projekts XY habe ich nicht nur mit meinen Kollegen an einem Strang gezogen, sondern es auch genossen, selber viel dazuzulernen.
Ein weiteres Negativbeispiel ist:
Ich spreche Englisch fließend und kommuniziere sehr gerne in anderen Sprachen.
Viel besser ist:
Während meiner neunmonatigen selbstorganisierten Reise von San Franzisco nach Feuerland habe ich meine Englischkenntnisse perfektioniert und endlich auch Spanisch gelernt, wodurch ich die lateinamerikanische Kultur aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen konnte. Mein Kommunikationstalent und meine Sprachkenntnisse möchte ich auch im internationalen Vertrieb einsetzen.
Möchtest du deine bisherigen Erfahrungen erklären, zählst du nicht nur auf, dass du während des Studiums Praktika bei Unternehmen X, Y und Z gemacht hast, sondern auch, was deine Aufgaben dort waren. Dabei filterst du natürlich und zählst nicht alle Tätigkeiten auf, sondern pickst dir die heraus, die für das Trainee-Programm relevant sind.
Ein Beispiel für eine Trainee-Bewerbung eines Ingenieurs:
Während meines Praktikums bei der CARMOBIL AG habe ich erfolgreich am Projekt XY mitgearbeitet, an dessen Ende die Serienproduktion einer besonders energiesparenden Fahrzeugbeleuchtung stand. Dabei habe ich meine Kenntnisse im Projektmanagement verbessert sowie meine Präsentationstechnik durch das Vorstellen unserer Ergebnisse im Unternehmen trainiert.
Der Schlussteil
Füllt der Hauptteil deines Bewerbungsschreibens ungefähr eine halbe Seite, kannst du zum Schluss kommen. Dieser sollte nicht länger als ein bis drei Sätze sein, je nachdem, was du noch zu sagen hast. Wichtig ist, hier nicht im Konjunktiv zu sprechen: Statt
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
sagst du selbstbewusst:
Ich freue mich auf ein persönliches Kennenlernen und darauf, Sie persönlich von meinen Qualifikationen zu überzeugen.
Auch kannst du zum Abschluss nochmal darauf hinweisen, dass du und das Unternehmen eine unschlagbare Kombi wärt:
Gerne überzeuge ich Sie bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch am Standort Berlin, welchen Beitrag ich für Ihr Unternehmen leisten kann.
Sind Sie bereit, zusammen an einem Strang zu ziehen und mir die Chance zu geben, mich bei der Muster AG persönlich wie fachlich weiterzuentwickeln sowie eine langfristige Perspektive zu finden? Dann freue ich mich auf ein persönliches Gespräch!
Danach schließt du mit dem obligatorischen „Mit freundlichen Grüßen“ und deinem Namen, aber Vorsicht – hier setzt man nach „Grüßen“ kein Komma. Kein Muss, aber sehr professionell: Für einen persönlichen Anstrich setzt du auch noch deine (eingescannte) Unterschrift drunter.
Das Design
Das Design deines Anschreibens sollte auf Deckblatt und Lebenslauf abgestimmt sein. Je nachdem, wo du dich bewirbst, kannst du deine Bewerbung für das Trainee-Programm eher modern oder eher klassisch gestalten. Dabei gilt: Bloß nicht überladen! Selbst wenn du ein kreatives Design bevorzugst, solltest du stets drauf achten, dass es übersichtlich bleibt und nicht von den wesentlichen Informationen – deinen Qualifikationen und deiner Motivation – ablenkt. Dazu gehört auch, dass du im Anschreiben nur eine Schriftart, zum Beispiel Arial, Helvetica oder Calibri, verwendest. Hände weg von schnörkeligen Schriften! Die Schriftgröße im Bewerbungsschreiben beträgt idealerweise 10 bis 12 Punkt, eben so, dass sie gut lesbar ist.
Du hast noch kein Trainee-Programm gefunden, das für dich passt? Dann check doch einmal diese Programme:
Wo willst du arbeiten?
Die 9 häufigsten Fails im Anschreiben
- Falscher Ansprechpartner, falsches Datum, falsche Firma: Wenn du viele Bewerbungen schreibst und vergisst, die Daten komplett auszutauschen, kommt das gar nicht gut an – Stichwort Massenbewerbung.
- Fehler, wohin das Auge blickt: Ein Tipper hier, ein falscher Fall da, ein fehlendes Komma – und schon wirkt es auf den Personaler, als hättest du geschludert.
- Endloses um-den-Brei-Gerede: Komm zum Punkt und konzentriere dich auf deine Kernkompetenzen, sonst verlierst du die Aufmerksamkeit des Lesers in Sekundenschnelle.
- Umgangssprache: Benutze stattdessen eine gehobene und eines Absolventen angemessene Sprache – ohne jedoch mit Buzzwords um dich zu schmeißen oder zu hochtrabend zu formulieren.
- Fehlende Individualität: Personaler durchschauen, wenn du nur Copy Paste machst. Stattdessen solltest du gezielt deine Motivation für die konkrete Trainee-Stelle hervorheben.
- Zu lang: Achte unbedingt darauf, dass dein Anschreiben auf nur eine Din A4-Seite passt. Kein Personaler oder Manager hat Zeit, Romane zu lesen.
- Kein klarer Aufbau: Strukturiere dein Anschreiben so, dass es sauber gegliedert ist und das auch deutlich durch Absätze gekennzeichnet ist.
- Würde, hätte, sollte: Der Konjunktiv hat in deiner Bewerbung nichts zu suchen. Schließlich würdest du nicht gut ins Unternehmen passen, sondern passt einfach gut hinein!
- Hiermit bewerbe ich mich: Finger weg von Einleitungsfloskeln! Deine Leser wollen nicht zum 1000. Mal das Offensichtliche – nämlich, dass du dich bewirbst oder großes Interesse hast – lesen. Sondern überrascht werden!