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Bildungsurlaub

Bildungsurlaub

Das musst du wissen

  • Eine berufliche Weiterbildung hilft dir, über den zu Tellerrand schauen und etwas für deine berufliche, persönliche oder politische Bildung zu tun.
  • Bildungsurlaub kann für dich ein interessantes Angebot bei deinem Arbeitgeber sein – egal, ob du eine Sprachreise machen oder Bildungsveranstaltungen während deines Bildungsurlaubs besuchen möchtest.
  • Viele wissen nicht, dass in den meisten Bundesländern ein gesetzlicher Anspruch auf Bildungsurlaub existiert.

Diese Unternehmen bieten den Benefit Bildungsurlaub:

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Was ist Bildungsurlaub?

Bildungsurlaub – oft auch Bildungsfreistellung oder Bildungszeit genannt – ist kein „richtiger“ Urlaub. Es ist Zeit, die ein Unternehmen in Mitarbeiter_innen* investiert, damit sie eine berufliche, politische oder persönliche Weiterbildung machen können. Damit ist Bildungsurlaub wichtig für das Prinzip des lebenslangen Lernens. Per Gesetz ist geregelt, dass Unternehmen in (fast) jedem Bundesland, Bildungsurlaub anbieten müssen. Trotzdem nutzen sehr wenige Arbeitnehmer das Angebot und machen nur die Weiterbildungen, die mit der Führungskraft abgesprochen sind.

Haben Sie Weiterbildungen innerhalb der regulären Arbeitszeit oder während des Bildungsurlaubes besucht?

Antwort Prozent
Teilnahme während Bildungsurlaub 7
Teilnahme während bezahlter Arbeitszeit 62
Nein/Trifft nicht zu/Keine Angabe 32
! TIPP

Bildungsurlaub gilt als Arbeitszeit. Bist du also krank, meldest du dich natürlich beim Bildungsanbieter, bei dem du einen Kurs o. ä. machen wolltest, aber auch wie üblich bei deiner Personalabteilung und deinem Chef krank. Du kannst deinen Bildungsurlaub dann später nachholen.

Der große Vorteil ist, dass der Bildungsurlaub nicht zulasten des Erholungsurlaubs geht und somit der Bildungsurlaub nicht von deinen Urlaubstagen abgezogen wird. Die Menge der Tage Bildungsurlaub, die dir zustehen, unterscheidet sich in den Bundesländern. Meist sind es fünf Tage im Jahr. Die Menge der Tage kann außerdem davon abhängen, ob du in Teilzeit oder in Vollzeit arbeitest.

Alternativ zum Bildungsurlaub kannst du dir auch über Weiterbildungen oder Mentoring weitere Kenntnisse erschließen.

Beispiele für das Angebot im Bildungsurlaub:

  • Sprachkurse und Sprachreisen (z. B. Kurse in Englisch auf Malta oder in England oder Kurse in Französisch oder Spanisch auf Reisen in andere Länder im Ausland) 
  • Fachliche Fortbildungen (z. B. EDV-Kurse und Software-Kurse)
  • Politische Seminare (z. B. für ehrenamtlich Tätige oder von Gewerkschaften)
  • Persönlichkeitsbildende Kurse (z. B. zur Stressbewältigung, Kurse zur Arbeitsorganisation, unter Umständen sogar Yoga-Seminare)

Bildungsurlaub – in allen Bundesländern anders

Ob du Bildungsurlaub nehmen kannst oder nicht, hängt vom Bundesland ab, in dem du arbeitest. Die gute Nachricht: Die allermeisten Länder erlauben einen Bildungsurlaub. Die schlechte Nachricht: Wenn du in Bayern oder Sachsen arbeitest, hast du das Nachsehen, denn diese Bundesländer bieten keinen Bildungsurlaub an.

Außerdem kommen als Anbieter für Kurse und Seminare nur Vereine, Schulen und Institutionen infrage, die im jeweiligen Land anerkannt sind. Dazu müssen sie ihren Status als berufliche Bildungsanbieter beim landeseigenen zuständigen Ministerium oder der Verwaltung beantragen.

Nicht in allen Bundesländern sind alle Angebote im Bildungsurlaub erlaubt. Zum Beispiel sind Sprachreisen nicht immer ein Teil des Angebots. Auch persönlichkeitsbildende Kurse gehören nicht immer dazu. In manchen Ländern kannst du deinen Anspruch auf Bildungsurlaub, wenn du ihn nicht genutzt hast, auch ins nächste Jahr übertragen – aber eben nicht in allen Ländern.

! TIPP

Maßgeblich dafür, welche Regeln für dich gelten, ist das Land, in dem du arbeitest und nicht dein Wohnsitz. Arbeitest du dauerhaft im Home Office, kann auch dein Wohnsitz entscheidend sein.

Überblick über die Regelungen des Bildungsurlaubs in den verschiedenen Bundesländern:

Land Anspruch Rechtsgrundlage
Baden-Württemberg 5 Tage pro Jahr Bildungszeitgesetz Baden-Württemberg (BzG BW)
Bayern kein Anspruch keine
Berlin 10 Tage in zwei Jahren Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG)
Brandenburg 10 Tage in zwei Jahren Gesetz zur Regelung und Förderung der Weiterbildung im Land Brandenburg (Brandenburgisches Weiterbildungsgesetz) (BbgWBG)
Bremen 10 Tage in zwei Jahren Bremisches Bildungszeitgesetz (BremBZG)
Hamburg 10 Tage in zwei Jahren Hamburgisches Bildungsurlaubsgesetz (HBGBildUrlG)
Hessen 5 Tage pro Jahr Verordnung zur Durchführung des Hessischen Gesetzes über den Anspruch auf Bildungsurlaub (BiUrlGDV)
Hessisches Gesetz über den Anspruch auf Bildungsurlaub (BiUrlG HE)
Mecklenburg-Vorpommern 5 Tage pro Jahr Gesetz zur Freistellung für Weiterbildungen für das Land Mecklenburg-Vorpommern (Bildungsfreistellungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern) (BfG M-V)
Niedersachsen 10 Tage in zwei Jahren Niedersächsisches Gesetz über den Bildungsurlaub für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Niedersächsisches Bildungsurlaubsgesetz – NBildUG)
Nordrhein-Westfalen 10 Tage in zwei Jahren Gesetz zur Freistellung von Arbeitnehmern zum Zwecke der beruflichen und politischen Weiterbildung – Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz (AWbG)
Rheinland-Pfalz 10 Tage in zwei Jahren Landesgesetz über die Freistellung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für Zwecke der Weiterbildung (Bildungsfreistellungsgesetz) (BFG)
Saarland 12 Tage in zwei Jahren Saarländisches Bildungsfreistellungsgesetz (SBFG)
Sachsen kein Anspruch keine
Sachsen-Anhalt 10 Tage in zwei Jahren Gesetz zur Freistellung von der Arbeit für Maßnahmen der Weiterbildung (Bildungsfreistellungsgesetz) (BiFreistG ST)
Schleswig-Holstein 10 Tage in zwei Jahren Weiterbildungsgesetz Schleswig-Holstein (WBG)
Thüringen 10 Tage in zwei Jahren Thüringer Bildungsfreistellungsgesetz (ThürBfG)

Regelungen für den Bildungsurlaub

Das Bildungsangebot, dass du als Arbeitnehmer in Anspruch nimmst, muss einen „Mindestnutzen“ für den Arbeitgeber haben. Es ist also nicht nötig, dass der Bildungsurlaub direkt für deinen Job anwendbar ist. Im Berliner Bildungsurlaubsgesetz (BiUrlG) ist das so definiert: „Berufliche Weiterbildung soll die berufliche Qualifikation erhalten, verbessern oder erweitern und die Kenntnis gesellschaftlicher und betrieblicher Zusammenhänge vermitteln.“

Die politische Weiterbildung, die du im Bildungsurlaub erwerben kannst, muss natürlich gar keinen Bezug zu deiner Arbeit haben. Sie soll „die Fähigkeit des Arbeitnehmers fördern, politische Zusammenhänge zu beurteilen und politische und gesellschaftliche Aufgaben wahrzunehmen.“

Kosten für den Bildungsurlaub.

Aber wer bezahlt den Bildungsurlaub? Dein Unternehmen muss dir während des Bildungsurlaubs weiter dein Gehalt zahlen. Aber es ist nicht verpflichtet, Kursgebühren, Ausgaben für Lehrmittel, Kosten für die Fahrt zum Kurs oder eine Unterkunft während des Bildungsurlaubes zu bezahlen. Dafür musst du selbst aufkommen. Zum Glück kannst du diese Kosten aber bei deiner Steuererklärung geltend machen! Wenn die Inhalte, die du in deinem Bildungsurlaub lernst, interessant für deinen Job und für ihn nützlich sind, lohnt es sich außerdem, zu fragen, ob er wenigstens einen Teil übernehmen kann.

Wer kann Bildungsurlaub beantragen?

Nicht alle können Bildungsurlaub beantragen. Studierende sind z. B. ausgeschlossen. Auch Auszubildende unter 25 Jahren müssen andere Bildungsangebote nutzen. Außerdem gibt es je nach Bundesland eine Mindestzeit, die man als Arbeitnehmer in einem Betrieb beschäftigt sein muss, um Anspruch auf Bildungsurlaub zu haben. Meist sind es ca. sechs Monate. Wer kann also Bildungsurlaub beantragen?

  • Arbeitnehmer und Auszubildende über 25 Jahre
  • Arbeitnehmer in Kurzarbeit
  • Beamte (nur politische Bildungsangebote)
Antwort Prozent
Ja, ich habe 2020 Bildungsurlaub genommen. 2
Nein, ich habe keinen Bildungsurlaub genommen. 98

Wie beantragt man Bildungsurlaub?

Nun stellst du dir bestimmt die Frage, wie du vorgehen musst, wenn du selbst Bildungsurlaub beantragen möchtest. 

  1. Prüfe, ob es in deinem Bundesland eine Berechtigung für Bildungsurlaub gibt.
  2. Suche ein anerkanntes Seminarangebot (siehe unten).
  3. Melde dich beim Kurs oder Seminar an.
  4. Du erhältst die Infos zum Kurs/Seminar und Unterlagen für die Beantragung beim Arbeitgeber. Beantrage nun mit den Unterlagen den Bildungsurlaub bei deinem Arbeitgeber. Achte dabei auf die Fristen, die für dein Bundesland gelten!
! TIPP

Checke auch länderübergreifende Weiterbildungsdatenbanken wie bildung.de oder seminarboerse.de.

Was tun bei einer Absage?

Natürlich kann dein Arbeitgeber deinen Antrag auf Bildungsurlaub auch ablehnen. Sollte das passieren, bitte deinen Arbeitgeber auf jeden Fall, dir die Absage schriftlich zu geben. Mit der schriftlichen Absage kannst du zu einem Betriebsrat oder zu einem Anwalt gehen. Sie können prüfen, ob die Ablehnung für deinen Bildungsurlaub berechtigt war oder nicht.

In den Gesetzen der Bundesländer ist genau definiert, welche Gründe für eine Ablehnung zulässig sind. Dein Unternehmen kann nicht einfach so ablehnen, sondern muss legale Gründe dafür vorweisen.

Zulässige Gründe sind:

  • Zwingende betriebliche Gründe

    Ein zwingender betrieblicher Grund kann z. B. sein, dass zum geplanten Zeitpunkt schon zu viele andere Kollegen ihren regulären Urlaub geplant haben.

  • Betriebsgröße

    Es kann auch sein, dass dein Unternehmen von der Verpflichtung, Bildungsurlaub zu gewähren, ausgeschlossen ist, weil der Betrieb zu klein ist. Dieser Grund gilt aber nur in wenigen Bundesländern.

  • Ausgeschöpfter Bildungsurlaub

    Hast du deinen Anspruch auf Bildungsurlaub für einen bestimmten Zeitraum schon ausgeschöpft, ist deine Führungskraft nicht verpflichtet, dir mehr Bildungsurlaub zu gewähren.

  • Fristen

    In den Bundesländern, die Bildungsurlaub gewähren, gibt es unterschiedliche Fristen, wann du einen Antrag auf Bildungsurlaub spätestens bei deiner Führungskraft eingereicht haben musst. Bist du zu spät dran, sodass kaum noch Zeit für deinen Arbeitgeber bleibt, deine Abwesenheit vorzubereiten, darf er deinen Antrag auf Bildungsurlaub ablehnen.

Fristen für die Beantragung von Bildungsurlaub in den verschiedenen Bundesländern:

Bundesland Frist vor Beginn
Baden-Württemberg 8 Wochen
Berlin 6 Wochen
Brandenburg 6 Wochen
Bremen 4 Wochen
Hamburg 6 Wochen
Hessen 6 Wochen
Mecklenburg-Vorpommern 8 Wochen
Niedersachsen 4 Wochen
Nordrhein Westfalen 6 Wochen
Rheinland-Pfalz 6 Wochen
Saarland 6 Wochen
Sachsen-Anhalt 6 Wochen
Schleswig-Holstein 6 Wochen
Thüringen 8 Wochen
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